
Ausschuss Ethik
Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) sind eine ernstzunehmende Beeinträchtigung, die durch den Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft verursacht wird. Sie hat weitreichende Folgen für die davon betroffenen Kinder, die ihr Leben lang mit den körperlichen, kognitiven und sozial-emotionalen Auswirkungen zurecht kommen müssen.
​​
Die ethischen Fragestellungen, die sich aus dem Thema FASD ergeben, betreffen aber nicht nur die Kinder, sondern auch deren Mütter. Sie befinden sich meist in einem komplexen Geflecht aus gesellschaftlichem Druck, persönlichen Entscheidungen und eigenen Problemen (wie bspw. Sucht, psychische Belastungen, schwierige Lebensverhältnisse).
​
Die nach wie vor unzureichende Aufklärung in der Bevölkerung wie in der Fachwelt führt zudem zu einer einseitigen Verantwortungszuweisung an die Mütter und vernachlässigt die Verantwortungsanteile der Partner:innen, der sonstigen Angehörigen und des sozialen Umfeldes der Mütter, ggfs. schon begleitender Fachkräfte sowie der Gesellschaft als Ganzes.
​
Die ethische Debatte rund um FASD ist somit sehr vielschichtig und nicht mit einfachen Sichtweisen und Aussagen darstellbar. Es sind die Verantwortung und die Rechte der Mütter und vor allem das Wohlergehen der betroffenen Kinder in den Fokus zu nehmen. Es ist zu fragen: Wie können wir sowohl die Mütter angemessen unterstützen, als auch die Rechte der Kinder schützen? Es ist aber auch die gemeinsame Verantwortung der Menschen in Deutschland als alkoholkonsumierende Gesellschaft und als Mitmenschen von Schwangeren und Menschen mit FASD einzubeziehen. Und es gilt, die Verantwortung der Fachkräfte in den unterschiedlichen Arbeitsfeldern anzusprechen und diese zu sensibilisieren.
​
Der Bundesverband FASD wird sich mit den ethischen Aspekten des Alkoholkonsums in der Schwangerschaft auseinandersetzen und die verschiedenen Perspektiven beleuchten und benennen.
